Die weltliteratur im Zwarzigsten Jahrhundert von deutschen Standpunkt aus BetrachtetDeutsche Verlage-Anstalt, 1913 - 284 pages |
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Die weltliteratur im Zwarzigsten Jahrhundert von deutschen Standpunkt aus ... Richard Moritz Meyer Affichage du livre entier - 1913 |
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Fréquemment cités
Page 82 - Der Horizont der tätigen Kraft aber muß bei dem bildenden Genie so weit, wie die Natur selber, sein : das heißt, die Organisation muß so fein gewebt sein und so unendlich viele Berührungspunkte der allumströmenden Natur darbieten, daß gleichsam die äußersten Enden von allen Verhältnissen der Natur im großen, hier im kleinen sich nebeneinander stellend, Raum genug haben, um sich einander nicht verdrängen zu dürfen.
Page 111 - Der Knabe: Ich habe früh das Bein gebrochen, Die Schwester trägt mich auf dem Arm, Aufs Tamburin muß rasch ich pochen Sind wir nicht froh? daß Gott erbarm! Es brauset und sauset Das Tamburin, Es prasseln und rasseln Die Schellen drin; Die Becken hell flimmern Von tönenden Schimmern, Um Kling und um Klang, Um Sing und um Sang Schweifen die Pfeifen und greifen Ans Herz Mit Freud
Page 117 - Wolle beten zu den Heiligen und zu Unsrer Lieben Frau Vor jeder Kirche und vor jedem Kreuz in Feld und Au! Liebste Mutter, ach ich bitte dich sehr, Alle sieben Jahre einmal darf ich Arme nur hierher. Sage du dem Priester nun Er soll weit auf die Kirchentüre tun, Daß ich sehen kann der Kerzen Glanz, Daß ich sehen kann die güldene Monstranz, Daß ich sagen kann meinen Kinderlein Wie so sonnengolden strahlt des Kelches Schein!
Page 12 - Überall hört und liest man von dem Vorschreiten des Menschengeschlechts, von den weiteren Aussichten der Welt- und Menschenverhältnisse. Wie es auch im ganzen hiemit beschaffen sein mag, welches zu untersuchen und näher zu bestimmen nicht meines Amts ist, will ich doch von meiner Seite meine Freunde aufmerksam machen, daß ich überzeugt sei, es bilde sich eine allgemeine Weltliteratur, worin uns Deutschen eine ehrenvolle Rolle vorbehalten ist.
Page 14 - Boden auch verlieh ; was der Menge zusagt, wird sich grenzenlos ausbreiten und, wie wir jetzt schon sehen, sich in allen Zonen und Gegenden empfehlen ; dies wird aber dem Ernsten und eigentlich Tüchtigen weniger gelingen ; diejenigen aber, die sich dem Höheren und dem höher Fruchtbaren gewidmet haben, werden sich geschwinder und näher kennenlernen.
Page 15 - Nationen sich unter einander getrennt, sich angezogen oder abtu gestoßen fühlen. Die Äußerlichkeiten dieser innern Eigentümlichkeit kommen der andern meist auffallend widerwärtig und im leidlichsten Sinne lächerlich vor. Diese sind es auch, warum wir eine Nation immer weniger achten, als sie es verdient.
Page 14 - Die weite Welt, so ausgedehnt sie auch sei, ist immer nur ein erweitertes Vaterland und wird, genau besehen, uns nicht mehr geben, als was der einheimische Boden auch verlieh.
Page 15 - Der Mensch frage sich selbst wozu er am besten tauge? um dieses in sich und an sich eifrigst auszubilden; er betrachte sich als Lehrling, als Geselle, als Altgeselle, am spätesten und höchst vorsichtig als Meister.
Page 116 - Knaben, alle blieben stehn, Es horchte die Gemeinde, Greis, Kind und Braut, Die Stimme draußen sang wie die Nachtigall so laut: „Liebste Mutter in der Kirche, wo des...
Page 15 - Eigentümlichkeit kommen der andern meist auffallend widerwärtig und im leidlichsten Sinne lächerlich vor. Diese sind es auch, warum wir eine Nation immer weniger achten, als sie es verdient. Die Innerlichkeiten hingegen werden nicht gekannt, noch erkannt ; nicht von Fremden, sogar nicht von der Nation selbst, sondern es wirkt die innere Natur einer ganzen Nation wie die des einzelnen Menschen unbewusst; man verwundert sich zuletzt, man erstaunt über das, was zum Vorschein kommt.