rikanischen Rechtstitel auf das ganze streitige Territo- 1845 rium zu vervollständigen und zu befestigen, fort. Im Juni 1789 wurde die ganze östliche Küste der Königin Charlotten-Insel durch Capitain Robert Gray in der Sloop Wahington zuerst erforscht. Im Herbst desselben Jahres segelte Capitain John Kendrick, der unterdessen den Befehl des Columbia an Capitain Gray übergeben hatte, in der Sloop Washington, wie bereits angegeben ist, ganz durch die Fuca-Meerenge. 1791 kehrte Capitain Gray im Columbia nach dem nördlichen Stillen Meere zurück und untersuchte im Sommer jenes Jahres viele der Eingänge und Durchgänge zwischen dem 54. und 56. Grade der Breite, welche der Unterzeichnete einzeln aufzuführen für unnöthig erachtet. Am 7. Mai 1792 entdeckte er Bulfinch's Hafen, WO er einlief und drei Tage vor Anker blieb, indem er mit den Indianern handelte. Am 11. Mai 1792 lief Capitain Gray in die Mündung des Columbia ein und machte die Entdeckung jenes grossen Flusses vollständig. Dieser Fluss war von früheren Seefahrern lange vergeblich gesucht worden. Sowohl Meares wie Vancouver hatten nach ihren Untersuchungen das Dasein desselben geleugnet. So ist denn die Welt dem Unternehmungsgeist, der Beharrlichkeit und der Klugheit des Capitains eines amerikanischen Kauffahrteischiffes für die erste Kenntniss dieses grössten Flusses auf der westlichen Küste Amerika's verpflichtet eines Flusses dessen Hauptquellen auf den Felsengebirgen entspringen, und dessen Nebenflüsse sich von 42 bis 53 Breitengrade erstrecken. Dies war die letzte und wichtigste Entdeckung an der Küste und hat den Namen von Robert Gray verewigt. Für alle künftige Zeiten wird dieser grosse Fluss den Namen. seines Schiffes führen. Es ist wahr, Bruno Heceta war im Jahre 1775 der Bay des Columbia gegenüber gewesen, und die Ströund Wirbel des Wassers hatten ihn, mungen wie er sagt, glauben gemacht, dies wäre,,die Mündung eines grossen Stromes oder einer Durchfahrt nach einer andern See;" und er scheint entschieden der Meinung gewesen zu sein, dieses sei die Oeffnung der durch Juan de Fuca 1592 entdeckten Meerenge. Um seine eigenen Worte zu gebrauchen: „,Ungeachtet des grossen Unterschiedes in der Lage dieser Bay und der von de Fuca 1845 erwähnten Durchfahrt fällt es mir nicht schwer mir vorzustellen, dass sie ein und dieselbe sind, da ich gleiche oder grössere Differenzen in der Breite anderer Vorgebirge und Häfen dieser Küste bemerkt habe, wie ich zu geeigneter Zeit zeigen werde, und in allen war die angebliche Breite höher, als die wirkliche ist." Heceta ist seiner eigenen Erklärung nach nie in den Columbia eingelaufen und war in Zweifel, ob die Oeffnung die Mündung eines Flusses oder ein Arm der See wäre, und spätere Untersuchungen der Küste durch andere Seefahrer machten die Meinung allgemein, dass kein solcher Fluss existire: als Gray zuerst die amerikanische Flagge über seine Barre trug, fünf und zwanzig (englische) Meilen stromaufwärts fuhr und neun Tage in dem Flusse verweilte und mit den Indianern Handel trieb. Der brittische Bevollmächtigte sucht den Werth von Gray's Entdeckung für die Vereinigten Staaten herunter zusetzen, weil sein Schiff Columbia ein Kauffahrer und kein Staatsschiff gewesen sei. Da er keinen Grund für diese Unterscheidung angiebt, so wird der Unterzeichnete sich auf die Bemerkung beschränken, dass ein Kauffahrtheischiff die Flagge seines Landes an der Mastspitze führt und gleichermassen unter der Jurisdiction und unter dem Schutze desselben bleibt, als wenn es zum ausdrücklichen Zweck, Entdeckungen zu machen, beauftragt ist. Zudem, diese Entdeckung wurde, wie ausser allem Zweifel ist, durch Gray gemacht; und welcher Nation könnte der Vortheil derselben zugehören, wenn nicht den Vereinigten Staaten? Grossbritannien gewiss nicht, und wenn er Spanien gehörte, so sind jetzt die Vereinigten Staaten dessen Repräsentanten. Auch sieht der Unterzeichnete nicht ein, auf welche Weise der Werth dieser grossen Entdeckung durch das Factum verringert werden kann, dass dieselbe zuerst durch das Journal des Capitain Vancouver, einer brittischen Auctorität, der Welt mitgetheilt wurde. Im Gegentheil, da dessen Authenticität auf solche Weise von der Partei, die ein entgegengesetztes Interesse hat, anerkannt ist, so ist sie dadurch bündiger dargethan, als wenn sie zuerst in den Vereinigten Staaten publicirt worden wäre. Nach sorgfältiger Untersuchung und Prüfung des Gegenstandes wagt der Unterzeichnete die Behauptung, dass Spanien und den Vereinigten Staaten alles Verdienst 1845 der Entdeckung der Nordwestküste südlich von der russischen Grenze gehört; kein Fleck derselben, es mögen denn die Ufer einiger inneren Bays und Buchten, nachdem man den Eingang zu denselben kannte, gewesen sein, wurde je von brittischen Unterthanen besessen, als nachdem derselbe von einem Spanier oder Amerikaner gesehen oder berührt worden war. Spanien schritt mit diesem Werke der Entdeckung fort, nicht als einem Mittel um Rechtstitel zu erwerben, sondern um Land, an welches es ein unbestreitbares Recht zu haben glaubte, zu untersuchen und zu besichtigen. Sein Rechtstitel war Jahrhunderte lang durch die Anerkennung oder das Stillschweigen aller europäischen Mächte sanctionirt worden. Die Vereinigten Staaten hätten allein diesen Rechtstitel bestreiten können, und das nur so weit sich die durch den Columbia-Fluss bewässerte Region erstreckt. Grossbritannien kann dem spanischen und dem amerikanischen Rechtstitel, welche durch den Florida - Tractat vereinigt sind, keinen gegründeten Widerstand leisten. Zusammen betrachtet, bildeten sie einen vollkommenen Rechtstitel auf das ganze streitige Territorium vom 11. Mai 1792 an, als Capitain Gray die Barre an der Mündung des Columbia, welche er im August 1788 bemerkt hatte, passirte. Der Unterzeichnete wird jetzt zeigen, dass dieser Rechtstitel der Vereinigten Staaten, mindestens hinsichtlich des Territoriums an der Mündung des Columbia, durch die feierlichsten und unzweideutigsten Acte der brittischen Regierung anerkannt worden ist. Nachdem Louisiana Frankreich abgekauft worden war, rüstete die Regierung der Vereinigten Staaten eine Expedition unter den Hrn. Lewis und Clarke aus, welche 1805 zuerst den Columbia von seinen Quellen bis zu seiner Mündung, als Vorbereitung zur Besitznahme des Territoriums durch die Vereinigten Staaten, erforschten. Im Jahre 1811 wurde von den Amerikanern die Niederlassung zu Astoria in der Nähe der Mündung jenes Flusses gegründet, und verschiedene andere Posten im Innern an dessen Ufern errichtet. Der Krieg von 1812 zwischen Grossbritannien und den Vereinigten Staaten fand also die letzteren im friedlichen Besitze dieser Region. Astoria wurde während des Krieges 1845 durch Grossbritannien weggenommen. Der zu Gent im December 1814 geschlossene Friedenstractat setzt fest: ,,alle Territorien, Plätze und Besitzungen, welche es auch sein mögen, die von einer Partei der andern während des Krieges genommen sind u. s. w., sollen ohne Verzug zurückgegeben werden." Den Bestimmungen dieses Tractates gemäss stellte Grossbritannien Astoria den Vereinigten Staaten zurück und gab so auf feierliche Weise zu, nicht nur dass dieses bei Anfang des Krieges ein amerikanisches Gebiet oder eine amerikanische Besitzung gewesen, sondern auch dass es während der Dauer desselben durch brittische Waffen genommen worden wäre. Es ist jetzt zu spät, diese Facta zu leugnen oder wegzudemonstriren. Sowohl der Tractat von Gent als auch die darauf basirten Handlungen der brittischen Regierung widerlegen die Behauptung des brittischen Bevollmächtigten,,,dass Astoria durch den freiwilligen Act der dort angestellten Personen in brittische Hände übergegangen und den Vereinigten Staaten 1818 mit gewissen wohlbeglaubigten Reservationen zurückgestellt sei." Auf die erste dieser Behauptungen müssen wir antworten: es ist wahr, dass die Agenten der (amerikanischen) Pacific Fur Company vor der Einnahme von Astoria am 16. October 1813 Alles, was sie zu übertragen die Befugniss hatten, nämlich das Privateigenthum der Compagnie an die (brittische) Nordwest Company übertragen haben; aber man wird kaum behaupten wollen, dass solch ein Arrangement die souveränen Rechte der Vereinigten Staaten auf das Territorium irgend schmälern konnte. Demgemäss blieb die amerikanische Flagge über dem Fort wehen bis zum 1. December 1813, wo dasselbe durch Sr. Majestät Kriegs - Sloop Rackoon genommen wurde und die brittische Flagge darauf an ihre Stelle trat. Dass es den Vereinigten Staaten nicht mit gewissen wohl-beglaubigten Reservationen" zurückgegeben wurde, erhellt vollkommen aus der Zurückgabe-Acte selbst, welche vom 6. October 1818 datirt ist. Diese ist so absolut und unbedingt, wie die englische Sprache sie nur gewähren kann. Dass dies den Absichten des Lord Castlereagh gemäss war, erscheint klar aus seiner vorherigen gegen Herrn Rush gemachten Einräumung des Rechtes der Amerikaner reinstallirt zu werden und während der Unterhandlung über den Rechtstitel die in Besitz 1845 befindliche Partei zu sein. Wenn brittische Minister hernach in ihren Depeschen an ihre eigenen Agenten, deren Inhalt den Vereinigten Staaten nicht mitgetheilt wurde, für gut fanden, gegen unseren Rechtstitel zu protestiren, so waren dieses wirklich nur Gedankenvorbehalte, welche auf die Validität ihres eigenen feierlichen und unbedingten Restorationsactus keinen Einfluss haben konnten. Aber ungeachtet der amerikanischen Entdeckung des Columbia durch Capitain Gray und der Erforschung durch Lewis und Clarke, sowohl mehrerer seiner Arme von ihren Quellen in den Felsengebirgen an als auch seines Hauptcanals zum Ocean, behauptet dennoch der brittische Bevollmächtigte, dass, weil Thompson, ein: brittischer Unterthan im Dienste der Nordwest-Company, der erste war, der den nördlichen Arm jenes Flusses beschiffte, die brittische Regierung dadurch gewisse Rechte gegen die Vereinigten Staaten, deren AusdehDung er nicht zu specificiren unternimmt, erlangt habe. Mit anderen Worten, dass, nachdem eine Nation einen grossen Fluss und verschiedene von dessen Nebenflüssen entdeckt und erforscht und an seinen Ufern Ansiedelungen errichtet habe, eine andere Nation, wenn sie bei seinen oberen Gewässern einen einzigen Arm finden konnte, welcher nicht wirklich erforscht worden war, sich diesen Arm mit dem anliegenden Territorium zueignen könne. Wenn dieses hätte geschehen dürfen, so würde es fortwährend Streit und Collision unter den Nationen nach der Entdeckung von Amerika erzeugt haben. Es würde den weisen, durch die Praxis der Nationen geheiligten Grundsatz verletzt haben, welcher das durch einen Fluss und seine Arme entwässerte Thal der Nation giebt, welche zuerst die Mündung desselben entdeckte und sich zueignete. -- Aber aus einem anderen Grunde hat diese angeführte Entdeckung Thompson's gar kein Verdienst. Seine Reise wurde für die Nordwest-Company bloss deshalb unternommen, um den Vereinigten Staaten in der Besitznahme des Columbia zuvorzukommen eines Territoriums, an welches ihnen keine Nation, es hätte denn Spanien gewesen sein mögen, mit irgend einem Schein von Gerechtigkeit ihr Recht streitig machen konnte. Sie hatten es durch Entdeckung und Erforschung erworben Recueil gén. Tome VIII. F |